Hildegard - Deutsch

117 Kapitel 15 Alte Kontakte Ich hatte mehrere Treffen mit Hildegard. Oft nur für ein leichtes Mittagessen oder eine Tasse Kaffee. Einmal kamen wir überein, dass Hildegard ein wenig über die anderen Kontakte erzäh- len sollte, die sie durch meinen Vater geknüpft hatte. Nicht, dass sie selbst Kontakte gehabt hätte, aber mein Vater war offensichtlich der Meinung, sie sollte sie treffen und ihre Geschichte aus den letzten Jahren der Besatzung hören. Einiges von dem, was Hildegard erzählte, ist nicht allgemein bekannt, aber mein Vater wusste, dass man Hildegard vertrauen konnte. Sie redete nicht über sich selbst. Hildegard hat nicht alles auf einmal erzählt. Es war, als ob sie sich immer ein wenig verstecken wollte, also hatten wir einige Themen, über die wir reden konnten. Ich hatte ihr erzählt, dass ich einer privaten Unter- suchung nachgegangen sei, die mein Vater 1948 begonnen hatte. Natürlich muss ich immer berücksichtigen, dass ich bei der Kriminalpolizei angestellt bin und die Dinge getrennt halten. Als ich bei der Polizei angestellt war, gab es noch viele ältere Kollegen, die Kontakt zu den alten, offiziell nie aufgeklärten Fällen hatten. Eines Tages erzählte mir Hildegard von Kapitänleutnant Erik Stærmose. Seltsam, dass viele Leute Erik heißen, aber damals war es ein gebräuchlicher Jungen- name. „Louise. Jetzt müssen Sie etwas über Stærmose hören. Er war Kapitänleutnant der Marine und ging nach der Internierung im Jahr 1943 in den „Untergrund“. Viele Offiziere schlossen sich dem Widerstand an, aber Erik Stærmose hatte eine be- sondere Aufgabe erhalten. Wie viele Marineoffiziere wurde er nach Schweden beordert. Es war wichtig, dass er nicht mitgenommen wurde, also musste seine Überfahrt vorbe- reitet werden. Schließlich konnte man bereits vor der Einigung im Jahr 1944 durch eine Vereinbarung „sicher“ über den Öresund segeln.

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