Hildegard - Deutsch
120 Ich erinnere mich, dass Ihr Vater sagte, dass es sein Freund Roland Olsen war, der die Hinweise gefunden hatte, die sie zu der Annahme führten, dass der „Doppelmord an Peter Bangs Vej“ recht schnell aufgeklärt wurde. Aber sowohl Ihr Vater als auch Roland Olsen wurden in ihren Ermittlungen gestoppt. Wie Sie vielleicht wissen, kam Ihr Vater der Lösung so nahe, dass er von der Polizeista- tion Frederiksberg zur Polizeistation in Kopenhagen versetzt wurde. Er sagte, dass er seine Suche privat fortgesetzt habe, aber das wissen Sie jetzt besser als ich. Ja, das habe ich herausgefunden. Er hinterließ viele Kartons mit Berichten und Analy- sen auf dem Dachboden und im Keller unserer Villa in Gentofte. Dort habe ich auch das besondere Kästchen gefunden, in dem Sie erwähnt werden. In enger Zusammenarbeit mit Roland Olsen kam er der Lösung nahe. Aber wie Sie sicherlich auch wissen. Dieser Fall konnte nicht aufgeklärt werden, da er 1947/48 einem Waffenkauf für die Juden zu nahe kam. In Dänemark dürfen Sie keine Waffen an kriegführende Mächte verkaufen. Eine etwas seltsame Einstellung, aber so war es. Sie wollten den arabischen Ländern auch nicht zu deutlich zeigen, dass sie die Grün- dung des Staates Israel unterstützten. Ich habe von meinem Vater gehört, dass es auch bei den Vereinten Nationen Zurückhaltung gab, die Gründung des Staates Israel zu un- terstützen. Es darf niemals ans Licht kommen, dass unser damaliger Premierminister privat die Geldsammlung für den Kauf von Waffen unterstützt hat. Er war auch so brillant, dass er einige der Waffen kaufte, die die dänischen Kommuni- sten von der Besatzung hatten. Er hatte fast panische Angst vor den Kommunisten. Irgendwie seltsam zu glauben, dass die Kommunisten die Juden unterstützten, aber sie dachten damals offensichtlich, dass es die richtige Politik sei und dass die Araber Kapi- talisten seien oder etwas, das bekämpft werden müsse. Detective Christian Madsen sagte es den Waffenhändlern. Er war Leibwächter mehrerer Premierminister. Mein Vater konnte ihn nicht mögen. Vielleicht weil Chr. Madsen fühl- te sich den anderen Kriminellen überlegen, weil er ein Leibwächter war. Nun, es endete schlecht, denn Büroleiter Vilhelm Jacobsen war der Sekretär der Organi- sation, die in illegalen Waffenerwerb investiert hatte. Die Kommunisten wollten auch mit gekauften Waffen politischen Einfluss ausüben. Es war ihnen egal, dass Jacobsens Organisation auf die gleichen Waffen aus war.
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